Rennsteig 2017 - Ein Jubiläum
von Hans-Dieter Jancker
Tage vor dem Start in Eisenach flatterte ein Brief vom rennsteiglaufverein ins Haus – eine Einladung zum Eintrag ins Ehrenbuch und zum Empfang ins VIP-Zelt, denn mit nun 25 Teilnahmen gehöre ich zu den ganz treuen Rennsteigläufern. Dabei gibt es Läufer, die 40 oder mehr Mal dabei waren, ich bin also noch ganz „jung“.
Zur Erinnerung, 1984 hat alles angefangen, in Neuhaus startete ich damals zum 45-Km-Lauf, mein Marathondebut hatte ich da noch vor mir, also schon ein Ultra, und das Virus hat mich seitdem nicht verlassen! Später ging es auf den ganz langen Kanten mit Start an der Hohen Sonne bei Eisenach, zweimal habe ich auch den Halbmarathon gewählt, aber der eigentlich Rennsteiglauf ist für mich heute der Supermarathon mit Start auf dem Markt in Eisenach, 73,5 Km lang! (Die Strecke ist seit Jahren konstant, doch nun hat man noch einmal nachgemessen, bisher wurden immer 72,7 Km angegeben).
Beim Jubiläum wollte ich natürlich gut sein, immerhin hatte ich die AK60 4x gewonnen, nun also in der Rentnerkategorie M65 … Wie immer habe ich versucht meine Stärke auszuspielen, ruhig und sehr gleichmäßig laufen, an steilen Stellen auch mal zügig gehen um Kraft zu sparen, und immer in Abschnitten denken, von Verpflegung zu Verpflegung oder mehr noch von Km-Marke zu Km-Marke, also in 5er Etappen. Zwischendurch wird auch schon mal an das Ziel in Schmiedefeld gedacht, etwas Vorfreude, um dem Lauf etwas Genuß zu geben. Schwer wird es trotzdem in jedem Fall, das ist klar.
Ein Ziel habe ich schon mal verfehlt, sturzfrei bin ich auch 2017 nicht über den Rennsteig gelaufen, zweimal landete ich unsanft (nach den Km-Marken 50 und 60), aber im Ziel sah es vor dem Duschen schlimmer aus als es war, nur Schürfwunden und linkes Knie geprellt … das Läuferleben geht weiter.
Mit dem Großen Beerberg haben die Supermarathonies den Höchsten Punkt der Strecke erreicht, danach sind es nur noch so 10 Km, fast nur noch leicht bergab, wenn man von einem langgezogenen Anstieg zwischen Km 6 und 5 vor dem Ziel absieht, aber wenn man den noch laufen kann und alle anderen gehen … ich konnte es an diesem Tag.
Doch war der eine, den ich gerade überholt habe vielleicht in meiner Altersklasse? Also nicht ausruhen, noch einmal den Schritt länger machen, die Wanderer umkurven, ihren Beifall genießen und aufmerksam sein bis zum Schluß … Dann das Ziel mit dem roten Teppich in Schmiedefeld! Freudengefühl pur!
Dann auf den letzten Metern kleine Enttäuschung, die Zeit ist über 6:45 …
Nach dem Gang zur Gepäckwiese, Dusche, Sani-Besuch, Abholen des Finishershirts ist die Soforturkunde dran – man hat so seine Rituale nach so vielen Jahren – Altersklassensieg! Da gibt’s dann den Jubelschrei!
Und später das Ehrenbuch und der Empfang – Rennsteiglauf ist Kult, so oft erlebt und doch immer wieder anders – ganz sicher auch 2018!