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Der Harzer Hexenstieg – Trainingslager der Abteilung Wandern

von Thomas Jänicke

Einleitung

Endlich! Nach 2 vergeblichen Anläufen (coronabedingt) hat es nun doch geklappt.  Wir 12 Wanderer des SV Elbland sind am Freitag, dem 10.6. frohgemut in den Westharz nach Osterode gestartet und haben am nächsten Tag unsere 6-tägige Etappenwanderung über den Brocken nach Thale mit dem Spruch „Aller guten Dinge sind Drei“ in Angriff genommen.  Das Wanderreiseunternhmen „Wandern im Harz“ aus Goslar hatte alles bestens vorbereitet und das Wetter ließ sich auch nicht lumpen.

1.Tag: Osterode – Parkplatz Entensumpf (Übernachtung Riefensbeek)

Der offizielle Startpunkt der Hexen-Stieg-Tour liegt nur ca. 20 Gehminuten vom Hotel entfernt. Schnell konnten wir uns auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen von der Stadtlage Osterode entfernen. Osterode wird auch als das südwestliche Tor zum Nationalpark Harz bezeichnet. Über viele Kilometer führte uns der Wanderweg allmählich auf die Höhenlagen um Osterode. Zur Mittagszeit hatten wir dann den Oberharz erreicht. Unterwegs passierten wir viele Zeugnisse der Zeitgeschichte vom Harzer Bergland. Immer wieder gab es Hinweise auf eine jahrhundertalte Bergbautradition im Harz. Bereits vor 3000 Jahren begannen die Bewohner der Harzregion nach Silber, Kupfer, Blei und Zink in den Bergen zu graben. Diese bergbaulichen Tätigkeiten dauerten sogar bis in die Neuzeit, bis ins 19. Jahrhundert an. Aber ich glaube, dass für uns alle die Entwicklungen der letzten Jahre am beeindruckendsten waren, rechts und links der Wanderwege teils nur noch Wüstenei. Wo einst stolze immergrüne Fichten den Wanderer erfreuten, zeigten sich Bilder eines fast unvorstellbaren Waldsterbens, offensichtlich Folgen des Klimawandels. Die Wälder sind doch auch Teile unserer Kulturlandschaft und bilden mit die Grundlage des Lebens von Mensch und Tier. Nach einer Gesamtwanderstrecke von ca. 17 km erreichten wir am Nachmittag unser Tagesziel, Riefensbeek, der kleinste staatlich anerkannte Erholungsort im Harz. Hier empfing uns das Landhaus Meyer mit einer Erfrischung und einem Bett für eine erholsame Nachtruhe.

Bernd Maudrich

2. Tag: Parkplatz Entensumpf – Altenau

Der 2. Wandertag begann mit Transfer vom Landhaus Meyer in Riefensbeek zum Parkplatz Entensumpf. Entlang des Oberharzer Wasserregals, angelegt als Energielieferant für den Bergbau im 17. Jahrhundert, wanderten wir am Dammgraben entlang in Richtung Bergstadt Altenau. Zwischendurch lockerten wir mit Gymnastik unseren Körper auf. Höhepunkte waren die Huttaler Widerwaage, die Eisenquelle, eine Wanderhütte mit Rastplatz für unsere Mittagspause und das Waldschwimmbad Okerteich. Hier gönnten wir uns noch eine kleine Rast. Der Weg führte immer an künstlich angelegten Wasserläufen entlang und erforderte keine großen Anstrengungen.

Nach 13 km Wanderweg erreichten wir das Landhaus am Kunstberg, unsere Unterkunft in Altenau.

Claus Göhler

3. Tag: Altenau – Brocken

Unsere 3. Etappe hatte den Brocken mit rund 700 Höhenmetern zum Ziel. Pünktlich 9.00 Uhr ging es vom "Landhaus am Kunstberg " in Altenau los. Durch den Nationalpark Harz wanderten wir hinauf zum Torfhaus. Hier konnten wir schon einen Blick auf den Brocken genießen, aber rund 9 km waren es noch bis zum Gipfel! Weiter ging es auf dem Goetheweg durch das Hochmoor, dann über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Danach liefen wir entlang des Bahndammes der Brockenbahn und nach einem letzten steilen Anstieg zum Brocken in 1142 m Höhe. Belohnt wurden wir hier mit einer herrlichen Fernsicht . Es war ein Erlebnis!!

Gabi und Jochen Seidemann

4. Tag: Brocken ( Drei Annen Hohne) – Rübeland

Nach unserer Übernachtung im „Brockenhotel“ hieß es heute nun Abschied vom Brocken nehmen, den wir mit herrlichen Erlebnissen (gute Sicht über den Harz, Sonnenuntergang, Sonnenaufgang, kein Nebel) lange in Erinnerung behalten werden. Nach einem Morgenspaziergang auf dem Brockenplateau ging es mit der Brockenbahn bergab Richtung „Drei Annen Hohne“, wo unsere Wanderung Richtung Rübeland begann.

Wir wanderten durchs Hirschbachtal, Steinbachtal und kamen zum künstlich angelegten Wasserfall „Königshütte“, wo unsere erste Rast (mit Gymnastikeinlage) stattfand. Nun ging es weiter entlang der Kalten Bode, vorbei am Hotel „Am Felsen“ (geschlossen ) und gelangten über eine Brücke zur Warmen Bode unterhalb der Ruine Königsburg, wo sich der Harzer-Hexen-Stieg in Nordroute (über Rübeland) und Südroute teilt. Unser Weg ging auf der Nordroute weiter an der Bode entlang, die dann in die Überleitungssperre Königshütte fließt, die als Hochwasserschutz und als Wasserüberleitung (durch einen unterirdischen Stollen) in die Rappbodetalsperre dient. Vorbei an der Trogfurther Brücke (Staumauer) ging es weiter an der Bode entlang und wir sahen nun schon die Kalkabbaugebiete von Rübeland liegen und wanderten über Grünstreifen und Wiesen bis zu unserem nächsten Übernachtungsquartier „Gasthaus Bodetal“, das wir nach ca. 18 km bei schönem Wanderwetter erreichten. Mit unserem gemeinsamen Abendessen ging wieder ein schöner Tag zu Ende.

Evelyn Lange

5. Tag: Rübeland – Treseburg

Nach wieder einem ausgiebigen Frühstück ging es von der „Harzbaude Bodetal“ vorbei an der Baumannshöhle und der Hermannshöhle zum alten Bahnhof der Rübelandbahn. Die Tour führte uns über den Ort Neuwerk an einem kleinen Wasserwerk (welches sogar seit 2006 Elektroenergie ins Netz einspeist) vorbei, durch Wald und Flur zur Rappbodetalsperre. Dort waren wir durch den großen Auto- und Menschenauflauf erst einmal geschockt. Keine Ruhe wie auf unseren bisherigen Wegen. Und nun das große Wagnis…. In 100 m Höhe auf der längsten Hängebrücke (458m) Deutschlands über den Rappbodestausee zu gehen. Und dann noch die Waghalsigen mit der Megazipline beobachten. Wooow. Weiter führte uns der Weg zum Pumpspeicherwerk Wendefurth und der dazugehörigen Talsperre. Erneut ging der Weg durch Mischwald entlang der Bode durch das Mühlental unter alten Wasserbrücken und -stollen und an ehemaligen Schieferabbaustollen entlang. Nach einer Kaffeepause in Altenbrak lief es sich gleich entspannter durch schattige Wälder nach Treseburg. Dort wurden wir durch den Blick auf das Hotel, welches wie ein kleines Schloss anmutete, überrascht. Das „Hotel Bodeblick“ und zwei weitere danebenliegende Gebäude waren einst von Hugenotten errichtet worden.

Nach einer 18 km – Strecke (+280Hm/-420Hm) schmeckte uns das Abendbrot, den dazugehörenden Getränken und einem „Bodewasser“ zum Verdauen sehr gut. Es war alles bestens.

Anette Rothe

6. Tag: Treseburg – Thale (Busfahrt Quedlinburg)

Auch am 16.06.2022 lockte uns die Sonne, aber es waren dennoch angenehme Wandertemperaturen, von Treseburg in das Bodetal bis nach Thale, einem der schönsten Abschnitte des gesamten Harzer Hexenstieges. Der Name “Grand Canyon des Nordens” ist für diesen Abschnitt des Bodetals angebracht und wir haben die 200 m hohen Granitwände gesehen, sind die naturbelassenen Wanderwege gegangen und haben die Teufelsbrücke überquert. Nach ca. 11 km erlebten wir zum Abschluss nach einer Fahrt mit Kabinenbahn bzw. Sessellift auf den Hexentanzplatz oder zum Rosstrappenfelsen sehr schöne Aussichten zurück über das Bodetal bis hin zum Brocken.

Waltraud Steinhaus

Abschluss

Abschließend sind wir nach dem obligatorischen Foto am Ende des Harzer Hexenstieges am Bahnhof Thale mit dem Bus nach Quedlinburg gefahren, wo uns das Hotel Acron erwartete. Der Abschlussabend fand in der schönen Altstadt von Quedlinburg im Restaurant „Prinz Heinrich“ statt. Hier erhielt jeder Teilnehmer unserer Wandergruppe eine persönliche Urkunde und eine Wandernadel für das erfolgreiche Absolvieren des knapp 100 km langen Wanderweges. Für eine Seniorenwandergruppe eine durchaus respektable Leistung. Zumal sowohl im Auf- und Abstieg ca. 2000 Hm geleistet wurden. Das Trainingslager hat sehr zu einer verbesserten Fitness der Teilnehmer beigetragen.

Am letzten Tag wurden wir von Quedlinburg zu unseren Autos nach Osterode „zurücktransferiert“. Von hier traten wir unsere Heimreise an.

Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle Frau Neumann und Herrn Dr. Havermann von „Wandern im Harz“ aussprechen. Die Tour war perfekt für uns vorbereitet. Selbst diverse Sonderwünsche zum Transport wurden flexibel erfüllt. Wir können dieses Unternehmen uneingeschränkt weiterempfehlen. Gleichwohl möchte ich mich beim Vorstand unseres Vereins im Namen aller Mitwanderer für die großzügige Unterstützung bedanken.

Thomas Jänicke

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